EXPO live Schaufenster der Innovationen 2023

In der Auftaktrunde diskutieren die Experten über innovative Lacksysteme abseits der klassischen Funktionen wie Schutz und Optik und welche Rolle diese in der Praxis spielen. Außerdem: Welche Innovationen können industrielle Lackierbetriebe bei den Lacken erwarten  – und wie werden diese Innovationen den Arbeitsalltag beeinflussen? Mit der Redaktion von BESSER LACKIEREN diskutieren live: Markus Kopp (Geschäftsführer Kopp Oberflächentechnik AG) und Ernst-Hermann Timmermann (Geschäftsführer DFO Service GmbH).

In seinem Vortrag erläutert Referent Andy Bender, wie Anwender mit einer neuartigen flüssigen Aktivierung bei der Zinkphosphatierung die Temperatur bei gleicher Performance um bis zu 10°C reduzieren können. Weiterhin können Anwender durch die flüssige Aktivierung enorm viel Wasser sparen, da diese nicht mehr im Überlauf gefahren werden muss und zusätzlich im Punkto Aktivsubstanz messbar ist. Somit hat der Anwender den Vorteil der Energieersparnis bei der Zn-Phosphatierung und spart erhebliche Frisch bzw. Abwasser im Prozess ein. Dieses Verfahren hat die Henkel AG bei den Firmen John Deere und Claas bereits erfolgreich umgesetzt.

In ihrer Präsentation stellen die Referenten mit der „wi-phos“-Technologie eine neue Lösung für einen nachhaltigen Korrosionsschutz vor, die in der Regel in die bestehende Technik integriert werden kann. Da es sich um eine Ein-Bad-Lösung handelt, ist der Aufwand für Logistik und Handling stark vereinfacht. Gegenüber einer standardisierten Vorbehandlung entfällt ein aufwändiger und langer Prozess, der normalerweise durch mehrere Bäder erreicht wird. Mit dem innovativen Verfahren können Anwender eine dichte Schicht erzeugen, die Garant für einen besseren und längeren Korrosionsschutz ist. Dies wurde bereits in unabhängigen Versuchen nachgewiesen. In der Anwendung besteht der Vorteil, dass durch das Tauchverfahren, ähnlich wie beim Feuerverzinken oder der KTL, auch in nicht zugänglichen Teilen die Bildung einer Schutzschicht gegen Korrosion erfolgt. wi-phos passiviert in einem Vorgang, ist nachhaltig, energieeffizient und bis 25.000 Liter genehmigungsfrei. Eine Anlage ist bereits bei der Firma mawi bei Rosenheim in Betrieb, liefert dort gute Ergebnisse und kann vor Ort besichtigt werden.

Die Produktvielfalt der Lackanwender mit den Anforderungen aus dem Prozess, ermöglichen es Anlagenherstellern nur selten, standardisierte Anlagen einzusetzen. Den Anlagenbauer Rippert hat aus dem Grunde viele Konzepte erarbeitet, die sowohl in Bezug auf den Prozess, aber auch für die Energieeffizienz sehr interessant sind. Diese Konzepte werden im Rahmen des Vortrags vorgestellt.

In seinem Vortrag erläutert Michael Teschke, wie Anwender mit Druckluftaufbereitungs-Systemen der COPPS GmbH den Energie- und Lackverbrauch durch Filterung, Erwärmung, Ionisierung und Befeuchtung der Druckluft reduzieren können. Die Kombination dieser vier Funktionen führen bei traditionellen Lacken zu Lackeinsparungen von 10 % bis 20 %. Ionisierung und Befeuchtung sorgen für weniger Overspray, einen besseren Verlauf, weniger Staubeinschlüsse und eine statische Entladung der Oberfläche. Bei luft- bzw. feuchtigkeitstrocknenden Lacken liegt die Energieeinsparung zwischen 80 % und 100 %. Daher wird die Anschaffung dieser Gerätetechnologie in Verbindung mit solchen Lacken inzwischen staatlich gefördert. Ein weiterer Vorteil der integrierten steuerbaren Zerstäubungs- und Befeuchtungstechnologie ist, dass bei Bauteilen, bei denen die Zufuhr von Feuchtigkeit erforderlich, auf die teure Vernebelung von kompletten Kabinen verzichtet werden kann. Die Befeuchtung erfolgt zielgenau direkt über die Spritzluft. Diese Technologie kann auch für eventuell notwendige oder vorgeschriebene Additive genutzt werden.

Die Verwendung von Stickstoff als Zerstäubergas sorgt dem Anbieter zufolge für eine sehr feine Zerstäubung des Lackmaterials. Dieser Effekt garantiert ein gleichmäßiges Spritzbild und ein perfektes Lackierergebnis. Orangenhaut und „Läuferbildung“ werden sicher vermieden und der Auftragswirkungsgrad nachweislich erhöht. Durch die gleichzeitige Reduzierung von Overspray verringern Anwender ihre Material- und Entsorgungskosten. Diese einfache Technologie kann für alle luftzerstäubenden Lackierverfahren und alle Nasslacke verwendet werden und ist jederzeit nachrüstbar. Wie das in der Praxis einfach umgesetzt werden kann, erläutern die Referenten in ihrem Vortrag.

Seit mehr als einem Vierteljahrhundert hat sich Afotek auf die ganzheitliche Planung und Realisierung von Anlagen für die Oberflächentechnik spezialisiert. Zum vielseitigen Portfolio des Unternehmens zählen u.a. Pulverbeschichtungsanlagen, Nasslackieranlagen, Kunststofflackieranlagen und KTL-Anlagen. Mit „Afotek Clean“ komplettiert eine vollumfassende und nachhaltige Lösung im Bereich der biologischen Abluftreinigung nun das Produktportfolio. Diese effiziente, kompakte und verbrennungsfreie Abluftreinigung wird im Vortrag vorgestellt.

Ästhetisch, nachhaltig, funktional, prozesssicher: Die Anforderungen an Beschichtungen steigen unaufhörlich und damit auch die Ansprüche an eine durchgängige Prozesskontrolle. Im Vortrag zeigt Sales and Development Manager Nico Janssen anhand von anschaulichen Praxisbeispielen, wie dank frühzeitiger Schichtdickenmessung Nacharbeiten vermieden und die Beschichtungsqualität optimiert werden kann.
Ob mobile Handgeräte oder industrielle Systeme von OptiSense: sie alle generieren einen echten Mehrwert, denn Lacke können schon vor dem Aushärten berührungslos und zerstörungsfrei geprüft werden – selbst bei noch so filigranen oder komplexen Bauteilgeometrien. So können Anwender Kosten sparen, Ressourcen schonen, Prozesse verbessern und die Qualität nachhaltig sichern.

In seiner Präsentation erörtert Referent Michael Ernst die Vorteile des Einsatzes von 3D-Messtechnik zur Erkennung der Bauteilvariante und -position bei Lackieranwendungen. Die Lösungen von 3D.aero basieren auf unterschiedlichen Konzepten hochauflösender, optischer Sensorik und decken verschiedenste Anwendungsbereiche ab: von hochauflösender Positionserkennung bis hin zu großflächiger Bauteilvermessung.

Schichtdickenmessungen auf komplexen Geometrien führen oft zu unbemerkten systematischen Abweichungen. Bei rauen oder strukturierten Oberflächen kann die statistische Schwankung eine Messung gar unmöglich machen. In diesem Beitrag demonstriert Referent Prof. Dr. Nils A. Reinke, mit welchen einfachen Mitteln Anwender unabhängig von Geometrie, Struktur der Oberfläche und sogar ohne vorherige Kalibration eine präzise Schichtdickenmessung durchführen können.

Lackieranlagen bieten ein großes Potenzial, die Automobilproduktion nachhaltiger zu gestalten. Neue Anlagenkonzepte und innovative Lösungen in der Applikationstechnik sind Schlüsselfaktoren für die Einsparung von CO2, die Reduzierung von VOC-Emissionen, die Begrenzung des Lack- und Lösemittelverbrauchs und die Minimierung des Energieverbrauchs im Allgemeinen. Der Vortrag zeigt am Beispiel von Innovationen im Bereich der Lackapplikation, dass durch Investitionen in neue Produkte nicht nur mehr Nachhaltigkeit erreicht werden kann, sondern Prozesse effizienter und flexibler gestaltet werden können.
Moderne Zerstäuber können einen entscheidenden Beitrag zur Verbesserung der Overall Equipment Effectiveness (OEE) in der Lackieranlage leisten. Insbesondere in Kombination mit neuen Lackierkabinenkonzepten ergeben sich flexible und universelle Einsatzmöglichkeiten für die Innen-, Außen- und Metallic-Lackierung mit ein und demselben Zerstäuber in einer Kabine.

Robonnement verfolgt das Ziel, die Lackierindustrie in der DACH-Region zu automatisieren. Dem Anbieter zufolge verdient jeder Lackierer einen gesunden Arbeitsplatz, jedes Unternehmen kompetente Fachleute und jeder Lackierer muss einen Roboter ohne Programmierkenntnisse bedienen können. Der Einsatz von einfach bedienbaren Robotern ist eine Lösung für diese drei Herausforderungen, die Referent Nimrod Malinas in seinem Vortrag vorstellt.
Robonnement bietet Beschichtern einfach programmierbare Lackierroboter von Lesta im Abo-Modell.  So können Beschichtungsbetriebe mit Lackierroboter arbeiten, ohne diese kaufen zu müssen. Das erhöht nicht nur die Produktivität, aber macht Arbeitsplätze sicherer und attraktiver. Im Rahmen des Vortrags stellt der Referent Anwender vor, die bereits auf diese Lösung setzen. Dazu zählen u.a. die Firmen passt coating AG, die Camouflage mbH sowie die Firmen Strautmann Landmaschinen und Strautmann Hydraulik.

Die surface solutions GmbH konzentriert sich auf die Anfrageerfassung und Kalkulation von Beschichtungsaufträgen. Die Digitalisierung bietet eine riesige Chance, Prozesse zu vereinfachen und zu automatisieren. Gerade die Kalkulation von Anfragen ist ein entscheidender Erfolgsfaktor, der maßgeblich darüber entscheidet, ob ein Unternehmen wettbewerbsfähig ist oder nicht. Die surface solutions GmbH unterstützt Beschichter dabei, die eigene Kalkulation zu vereinfachen und zu automatisieren. Im Vortrag stellt der Referent mögliche Lösungen vor und zeigt anhand von Beispielen die Umsetzung und Vorteile auf. Die automatisierte Kalkulation spart Anwendern Zeit und Kosten und liefert zudem reproduzierbare Ergebnisse. Darüber hinaus schafft die Digitalisierung der Prozesse eine papierlose Arbeitsumgebung, was umweltfreundlicher und einfacher zu archivieren ist. Darüber hinaus wird die Flexibilität gesteigert, da die Daten von überall auf der Welt zugänglich sind. Angebote können in Echtzeit erstellt und mit dem Kunden einfach geteilt werden. Die surface solutions GmbH unterstützt auch bei der Vereinfachung der eigenen Kalkulation.