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Die neue Welt des Lackierens

Über vier Tage, in unterschiedlichen Zeitzonen und Sprachen, präsentiert Dürr derzeit beim 12. Open House Produktneuheiten. Im Mittelpunkt stehen Lösungen, die das bisherige Linienkonzept in der Automobilproduktion ablösen.

Computergrafik der neuen Flutkammer mit Karosserie
Die Flutkammer ist eine der Kammern der neuen modularen Vorbehandlung „EcoProWet PT“. Foto: Dürr

„Flexibilität, Kosteneffizienz und Nachhaltigkeit sind die wichtigsten Anforderungen, die Hersteller heute an den Lackierprozess stellen. Das erfüllen wir mit unserem Konzept der Lackieranlage der Zukunft, indem wir die Einschränkungen der starren Produktionslinie überwinden. Die rund 120 Arbeitsschritte laufen in skalierbaren Modulen oder kleinen Abschnitten ab – und zwar parallel und zeitlich exakt an den Bedarf der einzelnen Karosserie angepasst“, erklärte Jochen Weyrauch, CEO der Dürr Systems AG. Damit lassen sich Kapazitäten einfach erweitern und unterschiedliche Fahrzeugvarianten durch den Lackierprozess schleusen – im Idealfall sogar Einzelstücke innerhalb der laufenden Produktion. Wie das variable Layout von der Vorbehandlung über die Nahtabdichtung bis zum Lackauftrag gelingt, zeigt Dürr anhand seiner Produktneuheiten.

Passgenau bestückt werden einzelne Stationen über das fahrerlose Transportsystem „EcoProFleet“, das speziell für Lackierereien entwickelte Automated Guided Vehicle (AGV). In Kombination mit einem Hochregallager ermöglicht es eine intelligente Materialflusssteuerung entlang des kompletten Prozesses. Die Software „DXQcontrol“ steuert jedes AGV so, dass alle Module stets effizient ausgelastet sind – und zwar bereits von der Vorbehandlung an.

Vorbehandlung: Flutkammern statt Tauchbecken
Das neue modulare Anlagendesign von „EcoProWet PT“ basiert auf standardisierten Kammern statt auf hintereinander gereihten Tauchbecken. Die anschließende Nahtabdichtung übernehmen der neue Applikator „EcoSealJet Pro“ sowie die auf Künstlicher Intelligenz (KI) basierende Software „DXQequipment.analytics“. Der Applikator macht nach Herstellerangaben manuelle Arbeiten auch an schwer zugänglichen Stellen weitestgehend überflüssig.

Mehrere Applikationen in einer Kabine
Beim Lackiervorgang selbst fasst das Boxenlayout das Auftragen der Primer- und Basecoat-Schichten – den Innen- und die beiden Außenaufträge – in nur einer Kabine zusammen. Damit entfallen bei der Lackierkabine „EcoProBooth“ zwei der drei bisher üblichen Fördervorgänge. Außerdem kann sie als Standardkabine mit der gleichen Roboterausstattung sowohl im Basislack als auch im Klarlack eingesetzt werden und ermöglicht die Bearbeitung aller Modelle – vom Kleinwagen bis zum Pick-up.

Oversprayfreie Dekorlackierungen und innovativer Zerstäuber
Das oversprayfreie Lackiersystem „EcoPaintJet Pro“ trägt jetzt auch Zwei-Komponenten-Lacke (2K) vollautomatisch auf. Neben Zwei-Ton-Linien für Karosseriedächer sind nun Farbwechsel, vertikale Flächen sowie Dekorlackierungen ebenfalls möglich. Die neueste Zerstäubergeneration „EcoBell4“ ermöglicht kürzere Farbwechselzeiten und automatisiertes Reinigen der Zerstäuber. Dadurch können mehr Einheiten in der gleichen Zeit lackiert werden. Außerdem: Der niedrige Lack- und Lösemittelverbrauch senkt die VOC-Emissionen im Sinne einer nachhaltigen Produktion. Mit der integrierten RFID-Technologie können Anwender die Lebenszeit der Bauteile optimal ausnutzen und die First-Run-Rate steigern.
Künstliche Intelligenz für mehr Qualität und Verfügbarkeit
Für das reibungslose Ineinandergreifen der einzelnen Prozesse im modularen Konzept stehen die Software-Produkte aus der „DXQ“-Familie zur Verfügung. Sie machen die Boxen-Lackierung zur Smart Factory. Ein wichtiges Tool ist dabei „DXQplant.analytics“, das mithilfe von KI-Algorithmen und Machine-Learning-Modulen Sensordaten, Meldungen und Informationen bereitstellt und gezielt auswertet. Das unterstützt die Qualitätsverantwortlichen dabei, frühzeitig Zusammenhänge zu erkennen, um Fehler zu vermeiden und die First-Run-Rate zu erhöhen. Durch eine Feedbackfunktion „lernt“ der Algorithmus ständig dazu, sodass Vorhersagen etwa zu Wartungsbedarf (Predictive Maintenance) oder Qualitätsstatus (Quality Prediction) immer präziser werden.

„Die deutlich mehr als 1000 Teilnehmer aus aller Welt und viele begeisterte Rückmeldungen zeigen uns, dass wir beim ersten virtuellen Open House Lösungen für die drängendsten Themen präsentiert haben. Das Konzept unserer Lackieranlage der Zukunft ist ein voller Erfolg – es trifft exakt den Bedarf der Hersteller“, so das positive Fazit von Dr. Jochen Weyrauch.

Zum Netzwerken:

Dürr Systems AG, Bietigheim-Bissingen, Philipp Dunkel, Tel. +49 7142 78-5675, philipp.dunkel@durr.com, www.durr.com

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