Achsen beschichten
Entwickelt und hergestellt werden die Achsen von der NAF Neunkirchener Achsenfabrik AG. Sie hat sich auf Antriebsstränge für selbstfahrende Forstmaschinen sowie für Bau- und Landmaschinen spezialisiert und stieß in der 1998 errichteten Lackiererei trotz dreischichtigen Betriebs zunehmend an seine Kapazitätsgrenzen. Hinzu kamen steigende Anforderungen hinsichtlich Oberflächenqualität und Umweltschutz. Nachdem die Entscheidung für eine neue Lackiererei gefallen war, sah die ursprüngliche Planung wieder eine manuelle Beschichtung vor. “Doch dann haben wir uns entschlossen, die Lackierung zu automatisieren”, berichtet Christian Bartikowski, Lackiermeister und Manager Paint Shop. Für die Planung der neuen Lackiererei zeichnet AB Anlagenplanung verantwortlich, die Umsetzung erfolgte mit Heimer Lackieranlagen und Industrielufttechnik GmbH als Generalunternehmer. Die Fördertechnik stammt von Schierholz, die Applikationstechnik hat L&S geliefert und bei den beiden Lackierrobotern fiel die Entscheidung zugunsten von ABB. Für die Applikation verwendet NAF ein Ultra-High-Solid-System mit einem Festkörperanteil von 90% von Mankiewicz.
Achsspezifische Codierung
Die Achsen starten ihren Durchlauf in der Aufnahme, wo sie über die Hub- und Senkstation in die P&F-Anlage eingehängt werden. Anschließend erhalten die Traversen achsspezifische Informationen wie Farbcode, Lackierprogramm, Maskierung und Ein- oder Zweischichtlackierung. “Vor allen Prozessschritten sind entsprechende Lesestationen installiert”, berichtet Markus Rhode, Prokurist und Vertrieb bei Heimer. Die Steuerung der Anlage sowie die Erfassung der Prozessdaten sind an das NAF-eigene Produktionsplanungssystem angebunden. Damit ist sichergestellt, dass alle Produktionsdaten aus der Lackiererei automatisch übernommen und dokumentiert werden. Der vollautomatische Durchlauf beginnt mit der nasschemischen Vorbehandlung. Die Vierkammeranlage verfügt über sechs Zonen. Ein Platzhalter für eine fünfte Kammer ist bereits vorhanden, falls NAF später einmal Wasserlacke verarbeiten will. Über eine Anlage zur Kreislaufwassertechnik mit Puffertanks, Verdampfer, VE-Kreislauftechnik, sowie einer Umkehrosmose bereitet das Unternehmen die Vorbehandlungswässer auf und kann die Vorbehandlung abwasserfrei betreiben. Anschließend fahren die Werkstücke zum Abtropfplatz, der zugleich zum Abblasen überschüssigen Wassers dient. Nach dem Durchlauf durch Haftwassertrockner und Kühlung werden die Achsen maskiert. Dafür stehen auf einem Podest zwei Arbeitsplätze zur Verfügung. Sie sind mit Monitoren ausgestattet, über die die Mitarbeiter werkstückbezogen die Informationen für die Abdeckungen erhalten. In der 7,5 x 7,5 m großen Lackierkabine applizieren zwei versetzt angeordnete Roboter den Lack. Um einen gleichmäßigen Lackauftrag zu gewährleisten, ist die Kabine ergänzend zur Be- und Entlüftung mit einer Luftbefeuchtung ausgerüstet. Für die Abscheidung des Oversprays setzt NAF Trockenfilter ein. “Aufgrund der komplexen Werkstückgeometrie haben wir direkt nach der Automatikkabine noch eine 6 x 6 m große Kabine für die ergänzende Handlackierung installiert”, erläutert Bartikowski. Nach dem Durchlauf durch die Abdunstzone und den Lacktrockner gelangen die Achsen in den Bereich der forcierten Kühlung. Danach entscheidet sich, ob sie für eine zweite Lackapplikation noch einmal zur Lackierkabine fahren oder weiter in die 6,5 x 6,5 m große Finishkabine, wo sie manuell mit einer Konservierung beschichtet werden. “Wir beschichten just-in-time”, erklärt Christian Bartikowski. Rund 430 min dauert der Durchlauf durch die neue Lackieranlage, die mit einer Taktzeit von 5 min je Traverse ausgelegt ist.
Zum Netzwerken:
NAF Neunkirchener Achsenfabrik AG, Neunkirchen am Brand, Christian Bartikowski, Tel. +49 9134 702-544, christian.bartikowski@nafaxles.com, www.nafaxles.com
Heimer Lackieranlagen und Industrielufttechnik, Bielefeld, Markus Rhode, Tel. +49 5205 981346, m.rhode@heimer.de, www.heimer.de
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