Hallenbau im Fokus
“Wir blicken auf ein erfolgreiches Jahr zurück, denn die Beschichtungsergebnisse sind von Anfang an sehr gut”, freut sich Ingo Wildermann, Geschäftsführer der Giga Coating GmbH. “Wir arbeiten teilweise im Dreischicht-Betrieb, haben mehrere Kundenaudits erfolgreich absolviert und sind jetzt dabei, uns mit der Beschichtung von großformatigen Stahlbauteilen für den Industriehallenbau einen neuen Markt zu erschließen”, ergänzt Ralf Saatkamp, Geschäftsführer der System Trailers Fahrzeugbau GmbH.
KTL und Pulver im Baubereich unbekannt
Ausgangspunkt für die Strategie ist der Korrosionsschutz. Er spielt beim Bauen mit Stahl eine wichtige Rolle, denn der Baustoff korrodiert an der Atmosphäre, im Wasser und im Erdboden. Üblicherweise werden diese Bauteile durch einen mehrschichtigen Nasslackaufbau, durch die Kombination Feuerverzinkung und Nasslackbeschichtung (Duplex) sowie durch ein- oder zweischichtigen Pulverlackaufbau vor Korrosion geschützt. “Die Kombination Kathodische Tauchlackierung (KTL) und Pulverlack ist im Baubereich nahezu unbekannt”, erklärt Ingo Wildermann. Entsprechende Richtlinien gibt es nicht. Giga Coating betritt damit unerschlossenes Neuland.
Normen für den Stahlbau
Tabelle 1: Korrosivitätskategorien nach DIN EN ISO 12944 – Auszug
Den Korrosionsschutz von Stahlbauten regeln unterschiedliche DIN-Normen. Die Reihe DIN EN ISO 12944 “Beschichtungsstoffe – Korrosionsschutz von Stahlbauten durch Beschichtungssysteme” legt den Korrosionsschutz durch organische Nassbeschichtungssysteme auf unbeschichtetem (“schwarzem”) und auf feuerverzinktem Stahl (Duplex-Systeme) fest. Sie gilt für Bauteile mit mind. 3 mm Dicke und für Lacke, die bei Umgebungstemperatur trocknen und aushärten. Das Pendant für Pulverlacke ist die DIN 55633 “Beschichtungsstoffe – Korrosionsschutz von Stahlbauten durch Pulver-Beschichtungssysteme”. Sie bezieht sich auf Stahlbauteile mit mindestens 3 mm Dicke, die unbeschichtet oder feuerverzinkt sind. Für Bauteile unter 3 mm Dicke gilt die DIN 55634 “Beschichtungsstoffe und Überzüge – Korrosionsschutz von tragenden dünnwandigen Bauteilen aus Stahl”.
Qualitätssicherung für die externe Beschichtung
Tabelle 2: Schutzdauerklassen nach DIN EN ISO 12944
Dann gibt es noch die DIN EN 1090 “Ausführung von Stahltragwerken und Aluminiumtragwerken”. Sie hat die Qualitätssicherung im Fokus und widmet sich u.a. der werkseigenen Produktionskontrolle, der Herstellerzertifizierung und der CE-Kennzeichnung für tragende Stahl- und Aluminiumbauteile. In Teil 2, Anhang F, regelt sie die Anforderungen an Korrosionsschutzsysteme und nimmt u.a. bei der Korrosivitätskategorie (Tabelle 1) und der Schutzdauer (Tabelle 2) Bezug auf die DIN EN ISO 12944. Nach DIN EN 1090 dürfen nur Unternehmen mit entsprechender Qualifizierung die Beschichtungsarbeiten durchführen. Eine Alternative bildet der Nachweis durch europäisch anerkannte Gütesiegel. Vor diesem Hintergrund hat die Qualitätsgemeinschaft Industriebeschichtung e.V. (QIB) in Zusammenarbeit mit dem IFO Institut für Oberflächentechnik GmbH ein Verfahren entwickelt, das ihren Mitgliedsbetrieben die Möglichkeit bietet, einen solchen Nachweis zu führen. GigaCoating ist QIB-Mitglied und erreicht mit dem Beschichtungsaufbau KTL und eine Pulverschicht die Korrosivitätskategorie C5 mit der Schutzdauer H. Damit gibt es erstmals einen Lohnbeschichter, der lange und schwere Stahlbauteile für den Hallenbau lösemittelfrei und mit kurzen Durchlaufzeiten pulvern kann. Notwendig ist eine Sonderfreigabe wegen der Abweichung von DIN EN 1090. “Diese Sonderfreigaben haben wir mehrfach von Auftraggebern und Architekten erhalten”, erklärt Ingo Wildermann.
Korrosionsschutz bei hochdruckfesten Verbindungen
Stellungnahme der QIB |
Bei der letzten QIB-Prüfung wurden durch den Inspektor des IFO Institut für Oberflächentechnik GmbH die Anforderungen der DIN EN 1090 und der DIN 55634 mitgeprüft. Als Besonderheit im Korrosionsschutzprozess für den tragenden Stahlbau ist bei Giga Coating die KTL-Grundierung herauszustellen, die einen hervorragenden Korrosionsschutz bietet. Nach Abschluss der Korrosionsprüfungen und des Zertifizierungsvorgangs können die Bescheinigungen analog EN 1090 und DIN 55634 für den Beschichtungsprozess durch das akkreditierte Prüfinstitut ausgestellt werden. Durch diese kombinierte Zertifizierung innerhalb der QIB-Prüfung können Synergien geschaffen und Kosten der Zertifizierung reduziert werden. Die Giga Coating GmbH kann ihren Kunden die Einhaltung der Normenvorgaben nachweisen, wodurch der Hersteller des Bauprodukts seiner Überwachungspflicht für den ausgelagerten Beschichtungsprozess nachkommt. |
Die Kombination KTL und Pulverbeschichtung bietet den Stahlbauern mehrere Vorteile. Die Werkstücke sind direkt nach der Beschichtung einsatzbereit – Wartezeiten wegen Lacktrocknung und -härtung entfallen. Die KTL-Beschichtung leistet mit der Zinkphosphat-Vorbehandlung eine hohe Widerstandskraft gegen Unterwanderungen (> 1000 h Salzsprühtest) und bietet bei kleineren Stößen auf der Baustelle eine größere Widerstandsfähigkeit. Bei hochdruckfesten Verbindungen hat die Kathodische Tauchlackierung außerdem den Vorteil, dass die Bauteile nach der KTL-Beschichtung maskiert werden können. Das bedeutet, dass auch im Bereich der hohen und spezifischen Flächenpressung ein hervorragender Korrosionsschutz gegeben ist und selbst bei entsprechend hohem Druck kein Lack abplatzen kann. Giga Coating verfügt mittlerweile über ausreichend Erfahrungen mit der Beschichtung von Stahlteilen für den Hallenbau und sieht darin einen viel versprechenden Markt. “Wir haben für diese Art von Stahlbauteilen spezielle Warenträger entwickelt”, führt Wildermann aus. “Und wir bieten mit unseren Plateau-Anhängern über eine externe Spedition einen Hol- und Lieferservice an”, ergänzt Saatkamp.
Zum Netzwerken:
Giga Coating GmbH, Twist, Ingo Wildermann, Tel. +49 5936 9340-799, info@giga-coating.de, www.giga-coating.de
Qualitätsgemeinschaft Industriebeschichtung e.V. (QIB), Schwäbisch Gmünd, Lars Walther, Tel. +49 7171 1040837, info@qib-online.com, www.qib-online.de
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