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VDMA Oberflächentechnik: Schnittstellen und Maschinensicherheit

Der neue Vorstandsvorsitzende der Fachabteilung Oberflächentechnik des VDMA, Sebastian Merz, geht im Interview auf die zukünftigen Herausforderungen der Lackiertechnik ein.

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Sebastian Merz ist der neue Vorstandsvorsitzende der Fachabteilung Oberflächentechnik des VDMA. Foto: b+m surface systems

Herr Merz, seit 2009 sind Sie bereits Mitglied des Vorstandes. Was hat sich seitdem in der Lackiertechnik verändert?
In diesem Zeitraum ist die Lackiertechnik in einem guten wirtschaftlichen Umfeld gewachsen. Natürlich mussten sich die Anbieter von Lackiertechnik mit komplizierten Rahmenbedingungen im internationalen Geschäft auseinandersetzen. Zunehmender Protektionismus in wichtigen Zielmärkten erschwert unser Geschäft. Dennoch hat der internationale Außenhandel für die Oberflächentechnik in diesem Zeitraum um rund 25% zugenommen und verdeutlicht die anhaltende Globalisierung. Auf technischer Seite sehe ich vor allem die Entwicklung der Digitalisierung.

 

Vor kurzem wurden Sie zum Vorstandsvorsitzenden der Fachabteilung Oberflächentechnik des VDMA gewählt. Welchen Fokus setzen Sie hier persönlich?
Digitalisierung ist ein klarer Fokus für die kommenden Jahre. Standardisierte Maschine-Maschine Kommunikation, Digitaler Zwilling und Big Data bieten hervorragende Möglichkeiten die Installation und den Betrieb von Lackieranlagen zu optimieren. Hier erwarten wir für die Lackiertechnik weitere signifikante Effizienzsteigerung und interessante Herausforderungen für alle Beteiligten. Außerdem werden internationale Märkte und Aktivitäten zur technischen Regelsetzung auch zukünftig eine wichtige Stellung in der VDMA Oberflächentechnik einnehmen.

 

Und welche Projekte liegen konkret in Sachen Digitalisierung an?
Um den Aufwand bei der Integration von Maschinen und Systemen der Oberflächentechnik in eine digital vernetzte Fertigung zu reduzieren, erarbeiten wir standardisierte Schnittstellen für OPC UA Maschine-Maschine Kommunikation. Aktuell ist dazu eine Projektgruppe mit Experten aus 15 Unternehmen der Lackiertechnik aktiv. Weitere Projektgruppen zur Strahltechnik, Teilereinigung und Plasma-Oberflächentechnik sind geplant.

 

Weshalb setzt der VDMA auch zukünftig ein Fokus auf Maschinensicherheit?
Sicherheitstechnik ist u. a. ein signifikanter Kostenfaktor und ändert sich mit dem Stand der Technik. Wir überarbeiten daher Regelwerke, die das erforderliche Sicherheitsniveau festlegen regelmäßig und schaffen so eine Basis für fairen Wettbewerb. Aktuell läuft die Überarbeitung der europäischen Normen zu Spritzpistolen und Beschichtungsstoffversorgungssystemen sowie die Erarbeitung der ISO Norm für Strahlanlagen. Die Normen zu Reinigungs- und Vorbehandlungsanlagen, Tauchbeschichtungsanlagen und Thermischen Abluftreinigungsanlagen, in dem von der VDMA Oberflächentechnik geführten Europäischen Normungsgremium CEN/TC271, sollen ebenso baldmöglichst überarbeitet werden. Zudem erarbeiten wir im VDMA Arbeitskreis Lackiertechnik VDMA Einheitsblätter, um damit bestehende Regelungslücken zu füllen.

 

Die Corona-Pandemie hat auch die Oberflächentechnik getroffen. Welche Auswirkungen erwarten Sie in Bezug auf die Lackiertechnik?
Die Hersteller von Lackieranlagen sind – wie viele Hersteller anderer Maschinenbaubranchen – von einem deutlichen Rückgang des Auftragseingangs betroffen. Im internationalen Geschäft wirkt sich die Pandemie noch stärker aus. Montage und Service war über Monate kaum möglich und ist auch jetzt nur mit besonderem Aufwand umzusetzen. Anlagenhersteller konnten die Auswirkungen der Corona Pandemie bisher aufgrund eines guten Auftragsbestands abfedern. Anbieter im Komponentengeschäft sind aufgrund kürzerer Durchlaufzeiten von den Auswirkungen der Pandemie stärker betroffen.

 

Welche Trends werden Ihrer Meinung nach, die industrielle Lackiertechnik in den nächsten Jahren beeinflussen?
Als herausragende Trends sehe ich Flexibilisierung und Energieeffizienz. Für die Weiterentwicklung der Oberflächentechnik entlang dieser Trends ist Digitalisierung das wesentliche Werkzeug. Mit der Verfügbarkeit der richtigen Daten können wir hier viel Nutzen schaffen. Es bleibt zu hoffen, dass diese Impulse ausreichend stark sein werden, um das zunehmend schwierigere internationale Geschäft zu stützen. Deutschland ist und bleibt Technologieführer in der Lackiertechnik. Diese Stärke müssen wir nutzen, um den internationalen Wettbewerb weiter erfolgreich zu führen.

 

Was ist mit Umweltthemen?
Umweltgesetzgebung begleitet die Lackiertechnik natürlich weiterhin. In den vergangenen 20 Jahren wurden wesentliche Bausteine in der Gesetzgebung etabliert. Diese haben seinerzeit Beratungs- und Investitionsbedarf erzeugt. Heute gehört das für die Hersteller von Lackiertechnik zum Geschäftsstandard. Daher sind Umweltthemen für die VDMA Oberflächentechnik zwar auf dem Radar, stehen aber derzeit nicht im Fokus.

Das komplette Interview können Sie in BESSER LACKIEREN 18/2020 lesen.

Zum Netzwerken:

VDMA Oberflächentechnik, Frankfurt, Koordinator beim VDMA: Dr. Martin Riester, Tel. +49 69 6603-1290, martin.riester@vdma.org, www.vdma.org

  

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