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Das Herz des Betriebs

Die meisten Lackierbetriebe haben mehrere Lackierkabinen im Einsatz, wie das aktuelle BESSER LACKIEREN Trendbarometer zeigt. Nur wenige Umfrageteilnehmer gaben an, auf eine einzige Kabine zu setzen. Im Median sind aktuell drei Lackierkabinen im Einsatz. Die größte Einzelnennung lag bei imposanten 14 Kabinen.

Nur wenige Lackierbetriebe setzen auf eine einzige Kabine. Grafik: Redaktion

Dass oft mehrere Kabinen zum Einsatz kommen, hat die unterschiedlichsten Gründe. Oft etwa, um unterschiedlich große Bauteile zu beschichten oder weil die Kabinen für jeweils unterschiedliche Lackschichten gedacht sind. Einige Lackierbetriebe setzen zudem auf Pulver- und auf Nasslacke und halten für diesen Zweck verschiedene Kabinen vor. Ebenfalls sind oft mehrere Kabinen im Einsatz, wenn die Lackierbetriebe Automatisierungslösungen nutzen. So berichtet ein Umfrageteilnehmer, dass drei Handpulverkabinen und eine Automatikkabine im Einsatz sind. Eine große Vielfalt zeigt sich auch bei den atmosphärischen Funktionalitäten der Lackierkabinen. So geben mit 95% nahezu alle Umfrageteilnehmer an, dass sie zumindest in den Haupt-Lackierkabinen die Luftmenge steuern. Dies ist vor allem bei Nasslackierungen relevant, etwa um genug Frischluft für die darin arbeitenden Mitarbeiter zur Verfügung zu stellen. Zudem wird die Luft der Lackierkabine bei 74% der Lackierbetriebe bezüglich der Temperatur und bei weiteren 32% bezüglich der Luftfeuchtigkeit geregelt.

Definierte Umweltbedingungen nötig

So kann es zum Beispiel in der Abdunstzone nötig sein, die Temperatur bzw. die Luftfeuchtigkeit auf einen definierten Wert einzustellen. Dies soll optimale Lackierergebnisse sicherstellen und Unebenheiten bei der Schichtdicke vermeiden. Grundsätzlich gilt bei allen klimatischen Faktoren, dass sie nicht nur zu niedrig, sondern auch zu hoch sein können. So kann es nötig sein, die Kabine im Sommer zu kühlen und im Winter zu heizen. All dies führt jedoch zu einem nicht unerheblichen Energieaufwand, der vor allem bei Nasslackierungen anfällt.

In einer Beispielrechnung des BESSER LACKIEREN Expertennetzwerks errechneten Experten des Fraunhofer IPA einen Energiebedarf von jährlich 53.000 kWh pro Quadratmeter Kabinenfläche, um konstant eine relative Luftfeuchtigkeit von 60% bei 22°C Kabineninnentemperatur bereitzustellen. Pulverlackierkabinen haben es hier einfacher und deutlich weniger Energiebedarf. Allerdings frisst die anschließende Aushärtung im Ofen diesen Vorteil schnell wieder auf, denn für Pulver sind höhere Temperaturen nötig. Die eingebrachte Wärme der Lackierkabine lässt sich jedoch durch eine Wärmerückgewinnung mehrfach nutzen und sorgt so für eine höhere Wirtschaftlichkeit. In der aktuellen Umfrage geben 47% aller Betriebe an, dies auch schon zu nutzen. Rechnet man dies noch dementsprechend um, dass die Abwärmenutzung nur für Betriebe infrage kommt, die auch eine temperierte Lackierkabine nutzen, steigt der Nutzungswert sogar auf knapp 64%. Der Energiebedarf lässt sich auch durch die Umluftsenkung im Standby-Betrieb reduzieren, wie ein Umfrageteilnehmer berichtet.

Auch sonst spielt das Thema Energie eine wichtige Rolle. Gleich mehrere Umfrageteilnehmer gaben an, auf LED-Beleuchtung zu setzen, um den Stromverbrauch zu reduzieren. Hauptaufgabe einer Lackieranlage ist aber nicht, Energie zu verbrauchen oder zu sparen, sondern zu lackieren. Hier berichten die Umfrageteilnehmer von einigen Highlights, die bei ihnen besonders gute Dienste leisten. „Besonders stolz sind wir auf unsere Nachrüstung auf die Dichtstromfördertechnik an unserer Pulverapplikation“, berichtet etwa ein Teilnehmer. Ein anderer freut sich, dass das „RTS“-Bürstensystem von Rippert für Oversprayabscheidung gute Dienste leistet.

BESSER LACKIEREN befragt für jede Ausgabe Entscheider aus der industriellen Lackiertechnik zu einem aktuellen Thema. Das schnelle Onlineverfahren ermöglicht eine hohe Beteiligung und somit ein exklusives Stimmungsbild.

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