Wirkungsvoller werben
Die Oberfläche ist für Maas + Roos extrem wichtig. “Der Lack ist das, was unsere anspruchsvollen Kunden sehen können. Diesen Produktionsschritt wollten wir ins eigene Haus holen, zumal unsere Kunden GSB-Standard fordern”, sagt Alexander von der Grün, der als Volljurist und Maschinenbauingenieur die Produktion bei Maas + Roos verantwortet. So entschied die Geschäftsführung, in eine “Jumbo-Coat”-Anlage des Wimsheimer Anlagenspezialisten Meeh zu investieren. Der Schilderhersteller Maas + Roos produziert das gesamte Werbespektrum vom Foliendruck bis hin zu großen Schriftzügen, Pylonen und Werbetürmen. Das Angebot umfasst sämtliche Dienstleistungen vom Entwurf bis zum fertig installierten Produkt, von der Baugenehmigung über das Aufmaß, der Kommissionierung der Materialien bis hin zur Koordination von Lieferung und Montage – und zwar weltweit.
Bauteile mit Langzeitgarantie
Gefertigt wird in Hilpoltstein südlich von Nürnberg auf einer Fläche von rund 20.000 m². Die Fertigungstiefe ist ungewöhnlich hoch: Alle Gewerke, die für die Produktion der Beschilderungen und LED-Technik nötig sind, befinden sich im eigenen Werk. “Unsere Kunden haben extrem hohe Qualitätsanforderungen, so dass wir nur wenig nach außen vergeben und das meiste selbst machen”, sagt von der Grün. Die meisten Beschriftungen werden in einer Aluminium-Rahmenkonstruktion erstellt, die einzelnen Profile dort zu einer Halbschale verschweißt. Als Substrat überwiegt Aluminium, seltener kommen Stahl, Kunststoffe oder Kupfer zum Einsatz. Für die eigene Beschichtungstechnik baute das Unternehmen eine Fertigungshalle, in der die Lackiertechnik auf einer Fläche von 21 x 48 m installiert ist. Ursprünglich war eine Nasslackierung geplant, doch Anlagenbauer Meeh konnte die Werbetechniker von der höheren Beschichtungsqualität einer Pulverbeschichtung überzeugen. “Die Mitarbeiter haben sich eine Referenzanlage nahe Augsburg bei einem Hersteller von Sonnenschutztechnik angesehen”, berichtet Helmut Schultheiß, Vertriebsingenieur bei Meeh. “Hier konnte Maas + Roos gleich einige Bauteile probebeschichten lassen. Und deren hohe Qualität hat sofort in jeder Hinsicht überzeugt.” Die “Jumbo-Coat”-Technik besteht aus einer Anlagenreihe. “Die einzelnen Prozesskabinen sind parallel angeordnet, ganz links befindet sich die Vorbehandlungskabine. Ein Waschkranz fährt automatisiert durch die Kabine, der die Bauteile prozesssicher komplett besprüht. Die Behandlungszonen bestehen aus Beiz-Entfettung, Spülen I, Spülen II, VE-Spüle sowie einer abschließenden No-Rinse Passivierung”, erklärt Schultheiß. Danach fahren die Werkstücke über die elektrische Querfahrbühne in den Haftwassertrockner. Dieser ist über Bypassklappen mit dem Einbrennofen verbunden, verfügt über ein eigenes Umluftsystem und sorgt auf diese Weise für einen konstanten Lufthaushalt und konstante Temperaturhaltung. Der Haftwassertrockner wird aus der Abwärme des Pulvereinbrennofens beheizt, was die Betriebskosten nachhaltig senkt.
Die Beschichtung von mächtigen Werbe-Emblemen ist eine der Stärken des Herstellers Maas + Roos.
Die Vorbehandlungsflüssigkeiten werden nach der Filtration über einen Pumpensumpf in die seitlich angeordneten Vorlagebehälter – Beize, Kreislaufspülen, Passivierung, über eine große Vakuumdestillation – zurückgeführt. Neben dem Haftwassertrockner befindet sich der Pulvereinbrennofen mit seinen fünf Traversenplätzen. Jedes Bauteil erhält so die seiner Materialstärke entsprechende Verweilzeit. Rechts vom Trockner klafft derzeit noch eine Lücke: Falls nötig, lässt sich hier eine zweite Pulverkabine integrieren; die Grube dafür ist bereits angelegt. Beschichtet wird in der manuellen Pulversprühkabine mit vertikaler Absaugung und Zuluftführung über die Kabinendecke. Die Applikationstechnik, ein “Optiflex”-Modell, stammt vom Schweizer Hersteller Gema. Die Absaugung des überschüssigen Pulvers erfolgt durch einen Patronenfilter, während die gereinigte Luft über einen Sicherheitsfilter zurück in die Halle geführt wird. Vor den einzelnen Kabinen befindet sich der großzügig dimensionierte Verladebahnhof mit seinen Traversen und elektrischen Querfahrbühnen. Damit ist eine flexible Be- und Entladung der Traversen an jedem Parkplatz möglich. Im Park-und-Drivesystem werden die Werkstückträger rechtwinklig verschoben. Verwendet wurden handelsübliche I-Träger, auf deren unteren Schenkeln die Rollapparate der Werkstück-Traversen laufen. Bei Maas + Roos sind die Einzeltraversen für Werkstücke bis zu 1000 kg ausgelegt. Vorteil der I-Trägerfahrschienen ist deren problemlose Reinigung im Gegensatz zu den sonst üblichen C-Profil-Schienen.
Ergebnisse in GSB-Qualität
Derzeit bearbeiten die zwölf Mitarbeiter der neuen Paintshop-Abteilung von Maas + Roos rund 160 Kundenaufträge pro Woche. Die Losgröße variiert von Stückzahl 1 bis 500, gefahren wird aktuell eine Schicht. Nasslack kommt vor allem bei Sonderfarbtönen zum Einsatz, deren Farbvielfalt größer ist. CTO Alexander von der Grün ist zufrieden mit der neuen Anlagentechnik, die reibungslos läuft und die gewünschten Ergebnisse in GSB-Qualität liefert. Sollte die Auftragslage weiterhin so stark anziehen, lässt sich die zweite Pulverkabine zügig installieren. Derweilen ist die Anlage bereits mit einer zweiten Querfahrbühne nachgerüstet, zur Steigerung der Flexibilität.
Zum Netzwerken:
Maas + Roos AG, Hilpoltstein, Alexander von der Grün, Tel. +49 9174 974-0, info@maasroos.com, www.maasroos.com;
Meeh Pulverbeschichtungs- und Staubfilteranlagen GmbH, Wimsheim, UIrich Meeh, Tel. +49 7044 95151-0, info@jumbo-coat.de, www.jumbo-coat.de
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